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Am Großspeicher: LEW-Vorstand Dietrich Gemmel, die Amtschefin des Bayerischen Wirtschaftsministeriums, Dr. Sabine Jarothe, Bayernwerk Natur-Geschäftsführer Franco Gola und Alexander Miehling, Standortleiter der SGL Carbon in Meitingen (v.l.n.r.)
Am Großspeicher: LEW-Vorstand Dietrich Gemmel, die Amtschefin des Bayerischen Wirtschaftsministeriums, Dr. Sabine Jarothe, Bayernwerk Natur-Geschäftsführer Franco Gola und Alexander Miehling, Standortleiter der SGL Carbon in Meitingen (v.l.n.r.)

Pressemitteilung -

Neue Großbatterie in Meitingen bei Augsburg am Netz – Lechwerke, Bayernwerk und Amtschefin des Bayerischen Wirtschaftsministeriums betonen Bedeutung von Speichern für Energiewende – rechnerisch ein Großspeicher pro Landkreis nötig

  • Meitinger Speicher kann Regelenergie für Netzstabilität bereitstellen
  • Mehrfachnutzung von Batteriespeichern wünschenswert

Meitingen. In einem Energiesystem mit viel schwankender Stromerzeugung wächst die Bedeutung von Batteriespeichern. Die Lechwerke und Bayernwerk Natur haben nun in einem gemeinsamen Projekt einen großen Batteriespeicher in Betrieb genommen: Die Anlage steht auf einem Gelände der Lechwerke in Meitingen und nutzt einen bereits vorhandenen Reservenetzanschluss von SGL Carbon für die Anbindung an das Stromnetz. Die Batterie hat eine Speicherkapazität von rund 7,4 Megawattstunden. Sie kann Strom mit einer Leistung von bis zu 7 Megawatt ein- und ausspeichern. Das entspricht in etwa der Leistung, die zum Beispiel das in der Nähe gelegene Wasserkraftwerk der Lechwerke in Langweid bereitstellen kann.

Als sogenannter Marktspeicher finanziert sich die Anlage über Vermarktungserlöse – seine Kapazität wird vom Handelsteam der Lechwerke an unterschiedlichen Handelsplätzen für Strom vermarktet. Zum einen wird der Speicher am Intradayhandel vermarktet – hier werden untertägig Preissignale genutzt. Es wird also Strom gespeichert, wenn aufgrund hoher Erzeugung viel Strom verfügbar ist, und Energie ausgespeichert, wenn die Nachfrage groß ist. Zum anderen kann die Batterie am Markt für Regelenergie teilnehmen, der zur Stabilisierung der Netze dient. Die Bayernwerk Natur hat in dem Projekt die technische Federführung übernommen, das Handels-Team der Lechwerke kümmert sich um die Vermarktung. Beide Unternehmen betreiben den Speicher gemeinsam und tragen die Investitionen je zur Hälfte. SGL Carbon stellt einen für den Standort Meitingen vorhandenen Reservenetzanschluss zur Verfügung. Diesen Netzanschluss hält das Unternehmen als zusätzliche Anbindung an das Stromnetz vor. Bei Bedarf kann er auch künftig jederzeit weiter genutzt werden. Für das Batteriespeicherprojekt ein wichtiger Standortvorteil, da kein zusätzlicher Netzanschlusspunkt errichtet werden muss.

Zwei Container mit 700 Lithium-Ionen-Akkus
Der Batteriespeicher in Meitingen besteht aus 700 Lithium-Ionen-Akkuelementen, die auf zwei weiße Container, in der Größe vergleichbar mit Schiffscontainern, verteilt sind. Die Akkus stellen eine gesamte Speicherkapazität von 7.442 Kilowattstunden (kWh) bereit. Der Netzanschluss stellt eine maximale Anschlussleistung von bis zu 7,56 Megawatt bereit, die die Anlage zur Ein- und Ausspeicherung von Strom voll ausschöpfen kann. Ein spezielles Lademanagement schont die Akkus vor zu schneller Alterung. Die Betreiber planen mit einer Nutzungsdauer von 15 Jahren.

700 Lithium-Ionen-Akkuelemente sind auf zwei Container verteilt.

Energiespeicher entscheidend im Energiesystem der Zukunft
Die Bedeutung von Speichertechnologien ist in einem klimaneutralen Energiesystem hoch: Sie können die schwankende Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien abpuffern. Laut Berechnungen der Bayernwerk AG und der Unternehmensberatung e-bridge werden für den Plan eines klimaneutralen Bayerns bis 2040 rund 1.000 Megawatt (MW) Leistung an Batteriespeichern benötigt. Das entspricht in etwa einem Batteriespeicher der Größe von 10 MW pro Landkreis oder kreisfreier Stadt.

„Wichtiger Beitrag zum Gelingen der Energiewende“
„Die Umstellung des Energiesystems hin zu regenerativen Erzeugungsanlagen mit fluktuierender Einspeisung braucht die Möglichkeit, Verbrauch und Erzeugung zeitlich zu synchronisieren. Batteriespeicher wie das Projekt in Meitingen leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende“, sagt Dr. Sabine Jarothe, Amtschefin des Bayerischen Wirtschaftsministeriums anlässlich der offiziellen Vorstellung des Speichers.

„Grün, dezentral, digital – das ist unser Zielbild für das Energiesystem der Zukunft. An unserem Standort hier in Meitingen ist dies alles verbunden – Erzeugung mit Wasserkraft und Photovoltaik, eine leistungsstarke Netzanbindung sowie nun ein großer Speicher, der mit neuester Technologie an den Energiemärkten partizipiert. Speicher bringen Mehrwert für viele Anwendungsfälle – bei Privathaushalten, Unternehmen und auch Stand-Alone wie hier in Meitingen“, sagt LEW-Vorstandsmitglied Dietrich Gemmel. „Ganzheitliche Lösungen, die Erzeugung und Verbrauch optimieren sowie zusätzliche Potenziale erschließen – das ist unser Fokus als LEW, hier bringen wir als Energieunternehmen unsere Kompetenz für unsere Kunden und Partner ein.“

„Ein klimaneutrales Bayern braucht neben den vielen Erneuerbaren mehr Energiespeicher. Durch ihre vielen Einsatzmöglichkeiten sind sie für uns das Schweizer Taschenmesser der Energiewende, das es effektiv zu nutzen gilt “, erklärt Bayernwerk Natur Geschäftsführer Franco Gola.

Boom bei Batteriespeichern
Für Batteriespeicher gibt es eine große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten. Bei Privathaushalten und Unternehmen tragen sie dazu bei, den Eigenverbrauchsanteil selbst erzeugten Stroms zu erhöhen. Hier hat es einen regelrechten Boom gegeben. Am Netz von Bayernwerk und LEW Verteilnetz hat sich innerhalb von drei Jahren sowohl die Anzahl als auch die Leistung von Batteriespeichern verfünffacht. 2018 waren ca. 11.200 Batteriespeicher mit einer Leistung von 70 MW am Netz, 2021 waren es bereits über 60.000 Speicher mit einer Leistung von mehr als 400 MW. Neben Kleinspeichern in Privathaushalten gibt es immer mehr Großspeicher im Megawattbereich, die Erlöse über eine Vermarktung der Speicherkapazität erzielen – so wie der Speicher in Meitingen. Sie können über den wettbewerblich organisierten Markt für Regelenergie zur Stabilisierung der Stromnetze beitragen. Dass die Betreiber von Stromnetzen selbst Batteriespeicher direkt einsetzen, kommt bisher eher selten vor. So plant der Übertragungsnetzbetreiber Amprion gemeinsam mit LEW Verteilnetz und E.ON, als Pilotprojekt die Umsetzung eines großen dezentralen Batteriespeicherprojekts in Bayerisch-Schwaben, der sogenannte Netzbooster. Für den weiteren netzdienlichen Einsatz bei Verteilnetzbetreibern besteht nach heutiger Gesetzeslage nur die Möglichkeit, eine im Eigentum Dritter stehende Energiespeicheranlage in einem aufwändigen Verfahren auszuschreiben und netzdienlich einzusetzen.

Perspektiven für neue Großspeicher gestalten
„Um die Energiewende zu stemmen, müssen wir pragmatisch neue Wege gehen. Dazu gehört auch, dass wir beim Thema Speicher auch eine Mehrfachnutzung ermöglichen. So könnte das Potenzial der Speicher noch besser genutzt werden“, sagt LEW-Vorstandsmitglied Dietrich Gemmel.

„Um die anvisierten Ausbauziele zu erreichen, muss der Speicher mit seinem ganzen Potential der unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten genutzt werden. Dazu müssen vor allem die regulatorischen Rahmenbedingungen dringend angepasst werden“, sagt Franco Gola von der Bayernwerk Natur.

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Die LEW-Gruppe ist als regionaler Energieversorger im Südwesten Bayerns tätig und beschäftigt rund 1.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. LEW versorgt Privat-, Gewerbe- und Geschäftskunden sowie Kommunen mit Strom und Gas und bietet ein breites Angebot an Energielösungen. Die LEW-Gruppe betreibt das Stromverteilnetz in der Region und ist mit 36 betriebsgeführten Wasserkraftwerken einer der führenden Erzeuger von umweltfreundlicher Energie aus Wasserkraft in Bayern. In eigenen Anlagen auf Freiflächen und Gebäuden erzeugt LEW auch Strom aus Photovoltaik. Außerdem bietet LEW Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Netz- und Anlagenbau, Energieerzeugung, Elektromobilität und Telekommunikation an. Die LEW-Gruppe betreibt ein eigenes, rund 6.000 Kilometer langes Glasfasernetz in der Region.

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