Pressemitteilung -
Ökologisches Trassenmanagement: Wie neue Lebensräume unter Stromleitungen entstehen
- LEW Verteilnetz (LVN) schafft unter Stromleitungen Ökosysteme für Klimaschutz und Artenvielfalt
- 350 Kilometer Hochspannungsfreileitungstrassen werden Biotope
- Betriebssicherheit bleibt durch gezielte Pflege dauerhaft gewährleistet
Leitungstrassen gelten bisher als funktionale Schneisen in der Landschaft. Die LVN zeigt, dass es auch anders geht: Mit dem ökologischen Trassenmanagement (ÖTM) gestaltet das Unternehmen seine Hochspannungstrassen so um, dass dort langfristig neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen entstehen – ohne die Sicherheit des Stromnetzes zu gefährden.
Vom Funktionsraum zum Lebensraum
Beim ökologischen Trassenmanagement wird die LVN jährliche Rückschnitte auf Dauer minimieren. Stattdessen wird gezielt nur das komplett entfernt, was tatsächlich die Leitung gefährden kann – etwa hochwachsende Bäume oder Randbewuchs, der in die Leitung fallen kann. Übrig bleiben niedrig wachsende Sträucher und Gehölze, die sich von selbst ansiedeln und eine strukturreiche Vegetation bilden. So entstehen auf natürliche Weise Biotopflächen, die etwa Insekten, Vögeln und Kleinsäugern einen Lebensraum bieten. Die Trassen leisten damit einen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt und zum Klimaschutz: Sie unterbrechen Monokulturen, fördern Übergangsstrukturen wie gestufte Waldränder und können in Verbindung mit anderen Biotopen Wanderkorridore für Tiere bilden.
„Wir denken unsere Verantwortung für eine sichere Energieversorgung zusammen mit unserer Verantwortung für Natur und Landschaft“, sagt Jürgen Oelkoch, Leiter Instandhaltung und Montage Hochspannung bei der LVN. „Trassenräume sind mehr als nur Funktionsflächen. Wenn wir sie gezielt umgestalten, können sie Rückzugsräume für viele Arten werden – und zugleich dauerhaft sicher bleiben, bei weniger notwendigen Eingriffen in den Bewuchs.“
Trassenpflege mit Augenmaß
Die LVN betreibt ein rund 1.050 Kilometer langes Hochspannungsfreileitungsnetz. Etwa ein Drittel davon – rund 350 Kilometer – verläuft durch bewaldetes Gebiet. Diese Abschnitte werden nun schrittweise ökologisch umgestaltet – mit dem Ziel, das gesamte bewaldete Trassennetz in einen naturnahen und pflegearmen Zustand zu überführen. Die erforderlichen Freischnittarbeiten finden jeweils im gesetzlich festgelegten Zeitraum von Oktober bis Ende Februar statt.
Der Aufwand ist in der Anfangsphase höher – sowohl personell als auch finanziell. Schnittmaßnahmen sind aufwendiger, und die Planung ist komplexer. Oelkoch betont jedoch: „Der ökologische Ansatz verlangt am Anfang mehr Einsatz. Aber auf lange Sicht überwiegen die Vorteile – für die Natur, für den Netzbetrieb und für die Akzeptanz in der Bevölkerung. Mit durchdachter Planung heute vermeiden wir aufwendige Nachbesserungen morgen.“
Kooperation mit Kommunen und Eigentümern
Die Umsetzung erfolgt in enger Abstimmung mit Grundstückseigentümerinnen und -eigentümern und dem Naturschutz. Nur bei starkem Wildwuchs kommen technische Geräte wie Mulcher zum Einsatz – dann allerdings im Vorfeld abgestimmt mit den betroffenen Kommunen. Die LVN arbeitet mit erfahrenen Partnerfirmen, die die Schnittmaßnahmen manuell durchführen. Für die Planung werden zunächst alle relevanten Vegetationsdaten erfasst. Auf dieser Grundlage entstehen Pflegepläne für jeden einzelnen Trassenabschnitt.
Langfristige Perspektive
Bis 2029 soll das ökologische Trassenmanagement in allen geeigneten Abschnitten umgesetzt sein. Danach beschränken sich die Eingriffe auf gezielte Nachpflege. Die LVN verfolgt damit das Ziel, Betriebssicherheit und Naturschutz dauerhaft in Einklang zu bringen – mit klaren positiven Effekten für die Landschaft, die Artenvielfalt und das Klima.
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Über die LEW
Die Lechwerke sind als regionales Energieunternehmen im Südwesten Bayerns tätig. Unter der Marke LEW werden Privat-, Gewerbe- und Geschäftskunden sowie Kommunen mit Strom versorgt. Die LEW bietet zudem ein breites Angebot an Energielösungen. Das Lechwerke-Tochterunternehmen LEW Verteilnetz (LVN) betreibt das Stromverteilnetz in der Region. Mit 36 betriebsgeführten Wasserkraftwerken ist die LEW einer der führenden Erzeuger von umweltfreundlicher Energie aus Wasserkraft in Bayern. In eigenen Anlagen auf Freiflächen und Gebäuden erzeugt die LEW auch Strom aus Photovoltaik. Außerdem bietet die LEW Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Netz- und Anlagenbau, Energieerzeugung, Elektromobilität und Telekommunikation an. Die Lechwerke betreiben ein eigenes, über 7.000 Kilometer langes Glasfasernetz in der Region.