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Versuchsaufbau der Donau in Obernach: Viele Donauwörtherinnen und Donauwörther nutzten die Gelegenheit, live beim Testlauf dabei zu sein. (Foto: LEW / Thorsten Franzisi)
Versuchsaufbau der Donau in Obernach: Viele Donauwörtherinnen und Donauwörther nutzten die Gelegenheit, live beim Testlauf dabei zu sein. (Foto: LEW / Thorsten Franzisi)

Pressemitteilung -

Probelauf für die Donausohle - Stadt Donauwörth lud zur Exkursion an den Walchensee

Nur ein realer Test liefert ein zuverlässiges Bild darüber, wie die Sohle eines kurvigen Fluss-Abschnitts sicher auszubauen ist – aus Computer-Berechnungen allein lässt sich dies nicht so detailliert ableiten. Deswegen baute die Versuchsanstalt für Wasserbau der TU München in Obernach/Walchensee den Verlauf der Donau bei Donauwörth im Maßstab 1:30 nach und simuliert so unterschiedliche Sanierungs-Lösungen. Zum Testlauf vor Publikum am 17. März lud die Stadt Donauwörth jetzt die Bevölkerung ein, um das Experiment in der rund 180 Kilometer entfernten Forschungseinrichtung zu verfolgen. Das Thema bewegt: Über 50 Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung, darunter viele Mitglieder des Stadtrats.

Rund sechs Stunden Busfahrt nahmen gut 50 Anwohner, Vertreter des Stadtrats, Wassersportler und Fischer am 17. März auf sich, um bei der Präsentation des Donaumodells in der Versuchsanstalt für Wasserbau der TU München (TUM) in Obernach dabei zu sein. Erste Untersuchungen in einem anderen Modell fanden bereits 2021 statt.

Das wissenschaftliche Institut hat hier ein exaktes Modell der Donau im Maßstab 1:30 gebaut. Es geht um einen 300 Meter langen Abschnitt von der Donaubrücke flussabwärts, also den Teil, bei dem ab Sommer das Flussbett wieder hergerichtet wird. Die Sanierung dient in erster Linie der Sohlsicherung. Ohne Sohlsicherung sind auch keine stabilen Ufer und kein dauerhafter Hochwasserschutz für die Stadt gewährleistet. Darüber hinaus ist es eine wichtige, vorgeschaltete Maßnahme für das Pilotprojekt „CityRiver“, mit dem das Ziel verfolgt wird, den Lebensraum an der Donau im Stadtgebiet für Menschen, Tiere und Pflanzen aufzuwerten.
Prof. Dr. Arnd Hartlieb leitet die Versuchsanstalt in Obernach und hat langjährige Erfahrung im Wasserbau. „Eine zuverlässige Prognose über die Sohlstabilität bei komplexen dreidimensionalen Strömungssituationen wie im vorliegenden Fall kann am besten durch eine hybride Modellierung erfolgen, d.h. durch die Kombination von numerischen Simulationen am Computer mit einem physikalischen Modellversuch. Mit unseren Untersuchungen überprüfen und optimieren wir die geplanten Sanierungsmaßnahmen hinsichtlich der Sicherheit aber auch der Wirtschaftlichkeit“, erklärt der Wissenschaftler.

Mit den Ergebnissen legen die Experten fest, wie die Sohle in der Realität saniert wird, beispielsweise mit Blick auf die Korngrößen des zuzugebenden Materials und die Bereiche, die dadurch geschützt werden sollen. Oberbürgermeister Jürgen Sorré ist froh, dass mit dieser Experten-Analyse sowohl Sohlsicherung und Hochwasserschutz der Stadt als auch das Entwicklungsprojekt „City River“ gefördert werden. „Mit der neuen Fluss-Sohle gibt es wieder langfristig Sicherheit im Stadtgebiet, auch sicherer Schiffverkehr wird Gegenstand der Untersuchungen – das betrifft auch Fahrten mit der Ulmer Schachtel“, blickt Sorré mit Freude auf die neue Aufenthaltsqualität am Ufer.

Projektträger der gesamten Baumaßnahmen ist die Mittlere Donau Kraftwerke AG als Kraftwerkseigentümer. Die Projektleitung liegt bei der LEW Wasserkraft GmbH, die das Kraftwerk betreibt. „Alleine seit dem Jahr 2000 ist die Sohle im Stadtgebiet in dem zu sanierenden Flussbettbereich durch Erosion rund 80 Zentimeter eingetieft. Jetzt muss die Sohle gesichert werden, um unkontrollierte Eintiefungen zu vermeiden und um bei zukünftigen Hochwassern gravierende Schäden zu vermeiden. Dafür dient die Sofortmaßnahme, die von Juli bis Dezember läuft und vom Landratsamt Donau-Ries bereits genehmigt ist“, erklärt Projektleiter Ralf Klocke. „Für die Analysen inklusive Modellaufbau investieren wir rund 200.000 Euro. Mit Blick auf den Nutzen – langfristig gesicherte Flusssohle und Hochwasserschutz – ist das ein vergleichbar geringer Betrag. Hochwasserschäden führen sehr schnell zu wesentlich höheren Kosten“.
Die Bauarbeiten in der Donau sind zudem notwendig, um die CityRiver-Module in Donauwörth umsetzen zu können. Diese Arbeiten sind für 2024 geplant.

Versuchsaufbau der Donau in Obernach: Viele Donauwörtherinnen und Donauwörther nutzten die Gelegenheit, live beim Testlauf dabei zu sein. Das Bild zeigt den Versuch mit der maximalen Zulaufmenge, also ein sogenanntes Hochwasser-Ereignis. Mit diesem Aufbau der Flusssohle bleiben die Gebäude am Ufer auch in dieser Situation trocken.
Der Modellversuch simulierte unterschiedliche Pegelstände und lief erfolgreich. Den Test verfolgten unter anderem (v.l.) Claudia Schindler, LEW Wasserkraft, Professor Arnd Hartlieb, Betriebsleiter der Versuchsanstalt, Günther Ruck, Fischereigenossenschaft Schwäbische Donau, Jürgen Sorré, Oberbürgermeister Donauwörth, Christiane Kickum, Stadt Donauwörth.

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Die LEW Wasserkraft GmbH ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Augsburger Lechwerke AG. LEW Wasserkraft unterhält und betreibt 36 Wasserkraftwerke an Donau, Günz, Iller, Lech und Wertach und gehört damit zu den führenden Wasserkraftwerksbetreibern in Bayern. Das Unternehmen erzeugt jährlich rund eine Milliarde Kilowattstunden Strom aus regenerativer Wasserkraft. LEW Wasserkraft beschäftigt rund 150 Mitarbeiter. Der Unternehmenssitz liegt in Augsburg. Weitere Informationen unter https://wasserkraft.lew.de.

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