Pressemitteilung -
Um noch mehr grünen Strom einzuspeisen: LEW Verteilnetz verstärkt 20-kV-Netzinfrastruktur bei Apfeldorf
- LVN erneuert Netzinfrastruktur und baut neue Erdkabelverbindung
- Modernisierung von zwei Ortsnetzstationen
- Investition von rund 500.000 Euro
LEW Verteilnetz (LVN), Betreiber des regionalen Stromnetzes, hat in den letzten Wochen mit der Verstärkung der Netzinfrastruktur in Apfeldorf begonnen. LVN verlegt ein neues 20-kV-Mittelspannungskabel, erneuert bestehende Erdverkabelung und modernisiert zwei Ortsnetzstationen. Die Maßnahmen stärken die Versorgungssicherheit und entlasten das lokale Mittelspannungsnetz. In der Region produzieren bereits viele dezentrale Erzeugungsanlagen grünen Strom und speisen diesen in das Stromnetz ein. Die neue Erdverkabelung und die beiden modernisierten Ortsnetzstationen erhöhen die Kapazität des Netzes und ermöglichen so, dass noch mehr Strom aus erneuerbaren Energien aufgenommen und verteilt werden kann.
Neue Erdkabel in und um Apfeldorf
LVN erneuert etwa 1,4 Kilometer bestehender Erdverkabelung in Apfeldorf und Kinsau und tauscht dabei die alten Kabel gegen moderne, leistungsfähigere aus. Ein etwa 700 Meter langer Kabelabschnitt verläuft entlang der Apfeldorfer Straße in Kinsau. Der zweite, ebenfalls rund 700 Meter lange Abschnitt verläuft von der Ortsnetzstation in Apfeldorf entlang der Schulstraße und endet in der Flößerstraße.
Außerdem verlegt LVN ein neues 1,2 Kilometer langes Erdkabel. Dieses verläuft vom Klärwerk Apfeldorf-Kinsau, unterquert die Staatsstraße und folgt ihrem Verlauf, bis es in der Raiffeisenstraße endet. Dort wird es mit dem zuvor ausgetauschten Kabel verbunden.
Unterschiedliche Methoden zur Kabelverlegung
LVN verwendet drei verschiedene Verfahren zur Erdkabelverlegung. An der Staatsstraße im Bereich der Kläranlage verlegt LVN die Erdkabel aufgrund bereits vorhandener Leitungen im offenen Kabelgraben. Dabei werden Kabelschutzrohre in einen etwa einen Meter tiefen Graben gelegt. Sie verhindern, dass das Kabel der 20-kV-Leitung im Boden Schaden nimmt. Anschließend wird der Kabelgraben verfüllt und das Kabel mithilfe einer Kabelzugwinde in das Schutzrohr eingezogen.
Entlang der Staatsstraße verlegt LVN das Kabel im Pflugverfahren. Beim Pflugverfahren kommt eine selbstfahrende Kabelpflugmaschine zum Einsatz. Der an der Maschine befestigte Pflug verdrängt das Erdreich in der Tiefe, in der das Kabel liegen soll. In den so entstehenden Graben zieht eine ebenfalls an der Kabelpflugmaschine angebrachte Kabelseilwinde zeitgleich Leerrohre und Erdkabel ein.
Um Hindernisse wie die Staatsstraße zu unterqueren, verwendet LVN das sogenannte Bodenverdrängungsverfahren. Dabei wird ein Bodenverdrängungshammer, auch Erdrakete genannt, mit Druckluft durch den Boden getrieben. In den so entstehenden Hohlraum kann LVN anschließend die Leerrohre für die Erdkabel einziehen.
Modernisierung von zwei Ortsnetzstationen
Im Rahmen der Arbeiten erneuert LVN auch zwei Ortsnetzstationen in Apfeldorf. Ortsnetzstationen arbeiten wie kleine Umspannwerke: Sie wandeln die 20-kV-Mittelspannung, die die Erdkabel transportieren, in 0,4 kV Niederspannung um. Strom dieser Spannungsebene versorgt wiederum Straßenzüge und Haushalte. LVN rüstet die Ortsnetzstationen mit neuen, digitalen Mess- und Schaltanlagen aus.
„Mit der neuen, digitalen Technik können wir Daten über den Netzbetrieb in Echtzeit einsehen – direkt aus unserer Netzleitstelle in Augsburg“, erläutert Sebastian Holzer, Leiter Netzbetrieb bei LVN. „Bei einer Störung können wir so schnell eingreifen und den Fehler beheben. Das stärkt die regionale Versorgungssicherheit und erleichtert gleichzeitig unsere Arbeit.“
Fertigstellung bis Mitte des Jahres
LVN erneuert zunächst die beiden Kabelabschnitte in Apfeldorf und Kinsau. Anschließend folgt die Modernisierung der Ortsnetzstationen, ehe die Verlegung des neuen Erdkabels entlang der Staatsstraße beginnen kann. Bis Mitte des Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Dann werden die Leitungen getestet und in Betrieb genommen. LVN investiert rund 500.000 Euro in das Projekt.
Verstärkter Netzausbau für Transformation des Energiesystems
Um die klimapolitischen Ziele zu erreichen, muss die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in den nächsten Jahren weiter schnell und stark ansteigen. Schon heute zählt das LEW-Verteilnetz zu den Gebieten mit der höchsten Anlagendichte in Deutschland. Dennoch muss die Leistung der angeschlossenen Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien weiter massiv steigen – allein bis zum Ende des Jahrzehnts um mehr als das Doppelte. Damit der regional erzeugte Strom aufgenommen und verteilt werden kann, müssen auch die Stromnetze konsequent aus- und umgebaut werden. Gleichzeitig arbeitet LVN an der weiteren Digitalisierung und Smartifizierung des Netzes. Insgesamt investiert die LEW-Gruppe deshalb in den nächsten fünf Jahren über eine Milliarde Euro, den Großteil davon in das regionale Stromverteilnetz.
Weitere Informationen zum Verteilnetzbetreiber LVN finden Sie unter
www.lew-verteilnetz.de.
Zusatzinfo: So funktioniert das Stromnetz in Deutschland
Das deutsche Stromnetz ist unterteilt in Übertragungsnetze (Höchstspannung) und Verteilnetze (Hochspannung, Mittelspannung und Niederspannung). LEW Verteilnetz ist Verteilnetzbetreiber im Südwesten Bayerns.
Die oft als „Stromautobahnen“ bezeichneten Übertragungsnetze dienen zur europaweiten Übertragung des Stroms. Sie nehmen Strom aus Großkraftwerken oder in den Verteilnetzen dezentral erzeugten Strom auf und transportieren diesen mit einer Höchstspannung von 380 Kilovolt (kV) zu den Verbrauchsschwerpunkten. Neu gebaut werden Hochspannungsgleichstromübertragungstrassen (HGÜ). Sie transportieren Strom über lange Distanzen mit weniger Verlusten und sollen vor allem Windstrom aus dem Norden in den Süden bringen.
Auf der Ebene der Verteilnetze wird der Strom in Hoch-, Mittel- und Niederspannung übertragen. Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien wird Strom zunehmend auch aus der Verteilnetzebene in das Übertragungsnetz gespeist. Mehr als 90 Prozent aller Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sind an die Verteilnetze angeschlossen – je nach Leistung an unterschiedliche Netzebenen.
Hochspannung (110 kV) im regionalen Verteilnetz: Hochspannungsnetze übernehmen die regionale Verteilung von Strom. Sie verbinden wichtige Netzknotenpunkte in einer Region, etwa Ballungszentren oder sehr große Industriebetriebe. Sehr große Erzeugungsanlagen, etwa Windparks, speisen auch in diese Spannungsebene ein.
Mittelspannung (10 kV bzw. 20 kV) im regionalen Verteilnetz: Mittelspannungsnetze verbinden die kleineren Ortschaften. Auf dieser Spannungsebene erfolgt die Versorgung von Industrie- und größeren Gewerbebetrieben. Auch größere Anlagen zur Stromerzeugung speisen hier ein, etwa Windkraftanlagen oder PV-Parks.
Niederspannung (230 V bzw. 400 V) im lokalen Verteilnetz: Niederspannungsnetze sind für die Feinverteilung von Strom zuständig. Private Haushalte, kleinere Industriebetriebe, Gewerbe und Verwaltung beziehen hierüber ihren Strom beziehungsweise speisen selbst erzeugten Strom ein. Die Niederspannung entspricht damit dem „Strom aus der Steckdose“.
Umspannwerke beziehungsweise Ortsnetzstationen bilden die Verbindung zwischen den Spannungsebenen. Sie machen den Strom für die jeweilige Spannungsebene „kompatibel“, indem sie die Spannung hoch- bzw. heruntersetzen.
Themen
Kategorien
Regionen
Über LEW Verteilnetz
Die LEW Verteilnetz GmbH sorgt als regionaler Verteilnetzbetreiber für einen zuverlässigen und sicheren Betrieb des Stromnetzes und gewährleistet einen diskriminierungsfreien Netzzugang. Das Netzgebiet der LEW Verteilnetz GmbH umfasst Bayerisch-Schwaben sowie Teile Oberbayerns. Die LEW Verteilnetz GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Lechwerke AG (LEW).
Weitere Informationen unter www.lew-verteilnetz.de