Pressemitteilung -
Abschließender Feldversuch im ODK-Wasserkraftwerk Leipheim: Konzept LINDA 2.0 ermöglicht vollautomatische Notstromversorgung mit erneuerbaren Energien
Mit dem LINDA 2.0-Konzept haben LEW Wasserkraft, LEW Verteilnetz (LVN) und die Technische Hochschule Augsburg gemeinsam mit weiteren Projektpartnern eine Möglichkeit geschaffen, mit der regenerative Energien zur Abdeckung des Strombedarfs bei einem Stromausfall genutzt werden können. Seit 2021 hat das Team das Notstromkonzept in mehreren Feldversuchen umgesetzt und weiterentwickelt. Nun fand für den Einsatz mit Wasserkraft der abschließende Feldversuch statt: In einem simulierten Stromausfallszenario versorgte das Wasserkraftwerk Leipheim der Obere Donau Kraftwerke AG (ODK) die Pumpen des Förderwerks Niederstotzingen mit Strom – der Notstrombetrieb lief dabei vollautomatisch an. Das Konzept soll nun in den Praxisbetrieb gehen und kann auch auf andere kritische Infrastrukturen übertragen werden.
Im Falle eines Stromausfalls können erneuerbare Energien bisher in der Regel nicht für die Notstromversorgung eingesetzt werden. Mit dem Notstromkonzept LINDA 2.0 (Lokale Inselnetzversorgung und beschleunigter Netzwiederaufbau mit dezentralen Erzeugungsanlagen bei großflächigen Stromausfällen) wurde die Möglichkeit geschaffen, auch gezielt regenerative Energien für die Notstromversorgung einzubinden.
LINDA-Konzept fokussiert sich in zwei Projektsträngen auf Photovoltaik und Wasserkraft
Seit 2021 haben LEW Verteilnetz, LEW Wasserkraft und die Technische Hochschule Augsburg gemeinsam mit weiteren Partnern aus Wissenschaft und Industrie das Konzept entwickelt und in mehreren Feldversuchen erfolgreich eingesetzt. Das Projekt LINDA 2.0 besteht aus zwei Teilprojekten: Im ersten Teilprojekt „stabilere Notstromversorgung durch Netzersatzanlagen mit Batteriespeicher“ haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von AVS und LEW Verteilnetz ein Hybrid-Aggregat entwickelt, das es Photovoltaikanlagen möglich macht, während eines Stromausfalls weiterhin in ein Stromnetz einzuspeisen und zusammen mit einem mobilen Batteriespeicher den Strombedarf zu decken. Im zweiten Teilprojekt „Wasserkraftwerk übernimmt Notstromversorgung“ versorgt das ODK-Wasserkraftwerk Leipheim das Förderwerk Niederstotzingen des Zweckverbands Landeswasserversorgung während eines Stromausfalls automatisiert und ohne zusätzlichen Personaleinsatz mit Strom. Wasserkraftwerk und Wasserwerk laufen dann im so genannten Inselnetzbetrieb – also getrennt vom öffentlichen Stromnetz. Damit ist es möglich, die Trinkwasserversorgung für drei Millionen Menschen in Baden-Württemberg mit einer Wassermenge von rund 20 Prozent des normalen Bedarfs über einen Zeitraum von drei Tagen sicherzustellen.
Vollautomatische Notstromversorgung „auf Knopfdruck“ durch das ODK-Wasserkraftwerk Leipheim
Für das Teilprojekt „Wasserkraftwerk übernimmt Notstromversorgung“ fand nun im Oktober der finale Feldversuch im Wasserkraftwerk Leipheim der ODK statt. Dabei wurde ein flächendeckender Stromausfall simuliert. Über eine automatisierte Schaltung gingen das Wasserkraftwerk sowie das etwa zehn Kilometer entfernte Wasserwerk Niederstotzingen in den Inselnetzbetrieb. Die Stromversorgung lief über eine direkte Mittelspannungsverbindung vom Wasserkraftwerk zum Förderwerk Niederstotzingen. Die Pumpen des Wasserwerks wurden während des Versuchs exklusiv über die Verbindung mit dem Wasserkraftwerk mit Strom versorgt. Durch Zu- und Abschaltung verschiedener Pumpen im Wasserwerk wurden im Feldversuch unterschiedlich hohe Lasten simuliert.
Um bei einem möglichen Stromausfall automatisch in den Notbetrieb wechseln und so die Trinkwasserversorgung sichern zu können, haben Projektpartner in mehreren Stufen die erforderlichen Programme zur Steuerung der Anlage, Routinen zur Netzumschaltung und ein Tool zur Betriebsführung entwickelt. Dieses automatisierte Steuerungsmodell wurde in dem Feldtest erprobt.
LINDA 2.0-Konzept geht im ODK-Wasserkraftwerk in den Regelbetrieb
Mit dem finalen Feldversuch geht das LINDA 2.0-Konzept nun in den Regelbetrieb im ODK-Wasserkraftwerk. Die ODK hat mit dem Betreiber des Wasserwerks, dem Zweckverband Landeswasserversorgung, einem großen Fernwasserversorger in Baden-Württemberg, bereits vor längerem einen Vertrag zur umweltfreundlichen Notstromversorgung im Blackout-Fall abgeschlossen. Mit dem LINDA 2.0-Konzept erfolgt dies nun vollständig automatisiert.
LINDA 2.0-Hybrid-Aggregat versorgt gemeinsam mit Photovoltaikanlagen
Das Hybrid-Aggregat wurde ebenfalls erfolgreich in einem Modellversuch getestet. Es kann einen sicheren und stabilen Betrieb auch gemeinsam mit leistungsstarken Photovoltaik-Anlagen gewährleisten. So kann auch in Ortsnetzen mit diesem im Rahmen von LINDA 2.0 entwickelten Konzept die Notstromversorgung vollständig aus regenerativen Energien erfolgen.
LINDA-Konzept ermöglicht Notstromversorgung auf Basis kleiner Netzinseln
Grundsätzlich lässt sich das LINDA 2.0-Konzept auf mehrfache Einsatzbereiche übertragen. Zum einen für kritische Infrastrukturen – sie könnten in Verbindung mit einer inselnetzfähigen Erzeugungsanlage – einem Wasserkraftwerk oder auch einer Biogasanlage – im Fall der Fälle im Inselnetzbetrieb versorgt werden. Über die Einbindung von Photovoltaikanlagen eröffnet das LINDA 2.0-Konzept aber auch Perspektiven für die Notstromversorgung in Ortsnetzen mit erneuerbaren Energien – so wie es LEW Verteilnetz mit dem Hybrid-Aggregat untersucht. Durch die wissenschaftliche Begleitung über die Technische Hochschule Augsburg und TU München werden die Erkenntnisse und Ergebnisse aus dem LINDA 2.0-Projekten auch einer breiten Fachwelt zugänglich gemacht. Die Weiterentwicklung des LINDA-Konzepts bietet Möglichkeiten, flächendeckend Notstromversorgungskonzepte auf Basis kleiner Netzinseln umzusetzen.
Projektpartner:
Im Projekt LINDA 2.0 engagieren sich neben der Technischen Hochschule Augsburg, der TU München, LEW Verteilnetz, LEW Wasserkraft für die Obere Donau Kraftwerke AG folgende Projektpartner:
Landeswasserversorgung Stuttgart
KIMA Automatisierung, Gesellschaft für elektronische Steuerungstechnik und Konstruktion mbH
AVS Aggregatebau GmbH
Universitätsklinikum Leipzig AöR
MTU Onsite Energy GmbH
Cluster Leistungselektronik
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Über das Kraftwerk Leipheim und ODK
Das Kraftwerk Leipheim gehört zu den sechs leistungsstarken Donaukraftwerken der Obere Donau Kraftwerke AG (ODK). Die Wasserkraftwerke Oberelchingen, Leipheim, Günzburg, Offingen, Gundelfingen und Faimingen erzeugen jährlich etwa 290 Millionen Kilowattstunden Strom aus erneuerbarer Energie. Mit dieser Menge können mehr als 110.000 Haushalte das ganze Jahr über mit elektrischer Energie versorgt werden. Die ODK gehört zu 60 Prozent der Rhein-Main-Donau GmbH (RMD), Landshut, und zu 40 Prozent der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW), Stuttgart. Der erzeugte Strom wird von der EnBW AG abgenommen und vermarktet, die damit auch die Kosten der Maßnahmen trägt. Die Wasserkraftwerke werden von LEW Wasserkraft betriebsgeführt und von deren Zentralwarte in Gersthofen bei Augsburg aus ferngesteuert.
Weitere Informationen über die Landeswasserversorgung (LW)
Rund drei Millionen Menschen in Baden-Württemberg und Bayern erhalten ihr Trinkwasser von der Landeswasserversorgung. Es fließt in 250 Städten und Gemeinden – darunter Aalen, Ellwangen, Schwäbisch Gmünd, Göppingen, Esslingen, Ludwigsburg, Stuttgart und Ulm – aus den Leitungen, jährlich etwa 100 Millionen Kubikmeter. Das Trinkwasser entstammt den Grundwasservorkommen der Schwäbischen Alb in der Region zwischen Ulm und Heidenheim. Ein Teil des Wassers wird der Donau entnommen und im Wasserwerk Langenau in einem mehrstufigen Verfahren zu Trinkwasser aufbereitet.
Ansprechpartner
Bernhard Röhrle
Pressesprecher
Telefon: 0711 21751313
Mobil: 0173 3029401
E-Mail: roehrle.b@lw-online.de
Juliane Conte
stv. Pressesprecherin
Telefon: 0711 21751316
Mobil: 0160 96995092
E-Mail: conte.j@lw-online.de
Schützenstraße 4 ∙ 70182 Stuttgart ∙ www.lw-online.de
Über LEW
Die LEW-Gruppe ist als regionaler Energieversorger im Südwesten Bayerns tätig und beschäftigt rund 1.900 Mitarbeiter. LEW versorgt Privat-, Gewerbe- und Geschäftskunden sowie Kommunen mit Strom und bietet ein breites Angebot an Energielösungen. Die LEW-Gruppe betreibt das Stromverteilnetz in der Region und ist mit 36 betriebsgeführten Wasserkraftwerken einer der führenden Erzeuger von umweltfreundlicher Energie aus Wasserkraft in Bayern. In eigenen Anlagen auf Freiflächen und Gebäuden erzeugt LEW auch Strom aus Photovoltaik. Außerdem bietet LEW Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Netz- und Anlagenbau, Energieerzeugung, Elektromobilität und Telekommunikation an. Die LEW-Gruppe betreibt ein eigenes, rund 6.000 Kilometer langes Glasfasernetz in der Region.
Ansprechpartner
Ingo Butters
Pressesprecher
Mobil: +49 821 328-1673
E-Mail: ingo.butters@lew.de
Über die Technische Hochschule Augsburg
Attraktiver Studienort, innovative Forschungseinrichtung, gefragte Impulsgeberin für Unternehmen der Region – die Technische Hochschule Augsburg ist eine der bedeutendsten Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen in Bayerisch-Schwaben. Heute erhalten an der Technischen Hochschule Augsburg mehr als 7.000 Studierende aus 70 Nationen in rund 50 Bachelor-, Master- und Weiterbildungsstudiengängen aus den Bereichen Technik, Wirtschaft, Gestaltung und Soziales eine praxisorientierte Ausbildung, die sie auf die Herausforderungen eines internationalen Arbeitsmarktes vorbereitet und zugleich die Bedürfnisse der regionalen Wirtschaft im Fokus hat. Die Technische Hochschule Augsburg bekennt sich zu Nachhaltigkeit und Exzellenz in Lehre und Forschung – immer geleitet von ihrer Vision: „Gemeinsam gestalten wir die Welt – kreativ, sinnhaft, die Zukunft prägend.“